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3.4.1 Valenz

 
Die Valenz (Wertigkeit) eines Verbs besagt, mit welchen anderen Satzteilen das Verb stehen muss bzw. kann.

3.4.1.a Valenz (beim Verb)

 
Die zentrale Einheit eines Satzes ist das Verb, genauer gesagt das → Prädikat. Es besteht immer aus mindestens einer → finiten Verbform (= eine in Person und Numerus bestimmte Verbform). Jeder vollständige Satz enthält ein Prädikat. Das Prädikat bestimmt in hohem Maße die Struktur eines Satzes. Die anderen Satzglieder sind von ihm abhängig. Die Valenz eines Verbs besagt, mit welchen anderen Satzteilen es stehen muss bzw. kann.
Zum Beispiel die Wahl des Verbs geben ruft verschiedene Rollen im Satz auf:

• die Rolle des Gebers
• die Rolle des Empfängers
• die Rolle dessen, was gegeben wird.

Das Verb geben bestimmt auch, welche Satzglieder diese Rolle übernehmen müssen. Im folgenden Beispiel bestimmt das Prädikat gibt die Rollen und die Satzglieder, die diese Rollen erfüllen.
Beispiel
Der Großvater gibt dem Enkel einen Euro.
Rolle:Satzglied:Beispiel:
Geber Subjekt der Großvater
Empfänger Dativobjekt dem Enkel
Gegebenes Akkusativobjekt einen Euro

Das Verb geben steht also mit den Ergänzungen:

• Geber – Subjekt
• Empfänger – Dativobjekt
• Gegebenes – Akkusativobjekt

3.4.1.b Inhaltliche und formale Valenz

Das oben stehende Beispiel zeigt, dass die Ergänzungen, die bei einem Verb stehen, unter verschiedenen Gesichtspunkten beschrieben werden können:

inhaltlich nach ihrer Bedeutung (Geber, Empfänger, Gegebenes)
formal nach der Funktion im Satz (Subjekt, Dativobjekt, Akkusativobjekt).

Bei den Satzbauplänen beschränken wir uns auf die Beschreibung der formalen Satzstrukturen.
 
Wichtig ist, dass die formalen und inhaltlichen Beschreibungen nicht übereinstimmen müssen. Eine formale Struktur kann mehreren Bedeutungsstrukturen entsprechen und umgekehrt kann eine Bedeutungsstruktur durch mehrere formale Strukturen ausgedrückt sein.

3.4.1.c Valenzklassen und Satzbaupläne

 
Verben, die die gleiche Valenz haben, gehören zur gleichen Valenzklasse. Eine solche Valenzklasse kann mittels eines Satzbauplanes beschrieben werden.
Das Beispielverb geben gehört zum Satzbauplan:

Subjekt + Prädikat + Dativobjekt + Akkusativobjekt
Beispiel 'Der Großvater gibt seinem Enkel einen Euro'
Subjekt:Der Großvater
Prädikat:gibt
Dativobjekt:seinem Enkel
Akkusativobjekt:einen Euro
Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel auch die folgenden Verben: schenken, schicken, bringen, mitteilen, vergeben, verheimlichen, zurufen, zurückzahlen und viele andere mehr.
Beispiel 'Sie schickte ihrer Mutter einen Brief'
Subjekt:Sie
Prädikat:schickte
Dativobjekt:ihrer Mutter
Akkusativobjekt:einen Brief
Beispiel 'Die Angestellten verheimlichen dem Chef vieles'
Subjekt:Die Angestellten
Prädikat:verheimlichen
Dativobjekt:dem Chef
Akkusativobjekt:vieles
Beispiel 'Der Ober empfahl uns das Tagesmenü'
Subjekt:Der Ober
Prädikat:empfahl
Dativobjekt:uns
Akkusativobjekt:das Tagesmenü
 
Satzbaupläne ermöglichen es, die unendliche Anzahl möglicher Sätze in eine endliche Anzahl formaler Gruppen einzuteilen.

3.4.1.d Verben und Satzbaupläne

 
Ein Verb kann mehr als eine Valenz haben.
Beispiel 'rollen'
Der Ball rollt. Subjekt + Prädikat
Sie rollt den Ball. Subjekt + Prädikat + Akkusativobjekt
Beispiel 'sagen'
Er sagt mir etwas. Subjekt + Prädikat + Dativobjekt + Akkusativobjekt
Er sagt etwas zu mir. Subjekt + Prädikat + Akkusativobjekt + Präpositionalobjekt
 
Solche Verben folgen somit verschiedenen Satzbauplänen. Die unterschiedliche Valenz stimmt häufig – aber nicht immer – mit einem Bedeutungsunterschied überein.

3.4.1.e Sekundäre Valenzträger (Adjektiv)

 
Als zentrale Einheit im Satz sind Verben primäre Valenzträger. Die direkt von Verben abhängigen Ergänzungen werden deshalb Ergänzungen 1. Grades genannt. Neben den Verben können auch einige Adjektive im Satz Ergänzungen fordern. Diese Ergänzungen werden Ergänzungen 2. Grades genannt.
Siehe auch:
3.4.1.1 Sekundäre Valenz
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LEOs deutsche Grammatik